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Mittwoch, 22. Juni 2011

Verband kommunaler Unternehmen (VKU) im Konsens mit Bundespolitik

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ist der "Verband für die kommunalen Unternehmen, die primär keine privatwirtschaftlichen Zwecke verfolgen, sondern dem Gemeinwohl verpflichtet sind".
Der VKU hat bei der Unternehmensberatung enervis eine Marktstudie in Auftrag gegeben, die die Effekte eines Ausstiegs aus der Kernenergie bis 2020 auf den Erzeugungsmarkt untersucht. In dem vorliegenden Kurzgutachten, das heruntergeladen werden kann, kommt die Studie zu einem positiven Ergebnis bezüglich der Folgen eines Ausstiegs aus der Atomenergie bis 2020.
Sie betrachtet dabei zwei unterschiedliche Szenarien: den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2020 und den langsamen Ausstieg und stellt fest:

"Im Vergleich der beiden Szenarien zeigt sich, dass ein Ausstieg bis 2020 im Gegensatz zu einem langsamen Ausstieg diese zeitnah zu Investitionsanreizen führt, die diesen Ersatz realisieren können, KKW und ältere fossile Kraftwerke werden ab 2016 durch neue Kraftwerke ersetzt. Bei einem langsamen Ausstieg hingegen gibt es vor 2020 keine Investitionsanreize, erst nach 2022 werden Investitionen in neue Kraftwerke im Falle eines langsamen Ausstiegs wirtschaftlich."

Leider ist nicht erklärt, was unter "Investitionsanreizen" zu verstehen ist. Wie kann ich dann nachvollziehen, ob und wie sich die "Investitionsanreize" auf die Kalkulation auswirken? Es wurde nirgendwo ein Betrag dafür festgelegt? Jeder BWL-Student lernt doch inzischen, dass ohne ausführlichen Businessplan, in dem die Kosten genausestens aufgeschlüsselt werden müssen, keine Bank Geld für Investitionen zur Verfügung stellt. Angenommen, die für die Szenarien wichtigen Eckdaten wie Brennstoff- und CO2-Preise, Ausbaupfade für erneuerbare Energien, Technologieparameter, Grenzkuppelstellen und der Stromnachfrage seien korrekt, wie ich der Studie gerne glauben möchte, und lediglich die Kapazitätsentwicklung der Kernkraftwerke wurden variiert, um die Effekte eines Ausstiegs eindeutig auszuweisen, zu vergleichen und zu analysieren, bleibt immer noch die Frage nach den "Investitionsanreizen". Dies wird auch enervis nicht untersucht haben (können und sollen), denn die Vergabe von "Investitionsanreizen" ist eine politische Entscheidung. Und die kann den Steuerzahler teuer zu stehen kommen.

Was ich in der Kurzfassung auf keinen Fall gefunden habe, ist die Schlussfolgerung des VKU: "Nur der Ausstieg aus der Kernenergie bis 2020 ermöglicht den notwendigen und schnellen Umbau zu einem flexibleren und effizienten Kraftwerkspark. Längere Laufzeiten würden dagegen den Ausbau der erneuerbaren Energien gefährden. Das ist das Ergebnis einer Marktstudie, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bei der Unternehmensberatung enervis in Auftrag gegeben hat."

Die Aussage des VKU-Hauptgeschäftsführers Hans-Joachim Reck: „Längere Kernkraftwerkslaufzeiten lähmen den dringend erforderlichen Umbau des Energiesystems hin zu dezentraleren Strukturen“ ist nicht aus der Studie (Kurzfassung) abzulesen, sondern offensichtlich politisch begründet. Nun ist die Dezentralisierung ja nicht schlecht, aber wer möchte neben seinem Haus oder seiner Wohnung Windkrafträder, Gasbohranlagen, Biomasseanlagen, Strommasten, Speicherwerke etc. stehen haben?

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